Geschichte der Waffensammlung Carl Beck

Seit ca. 1950 bis zu seinem Tode 1982 sammelte Carl Beck hauptsächlich und gezielt Griffwaffen. Die vielschichtige kulturelle und militärische Bedeutung der Griffwaffe, die sich am besten beim Schwert ermessen lässt, hat Carl Beck offensichtlich besonders fasziniert. Er bevorzugte bei den von Privaten, Händlern oder im Rahmen von Auktionen erworbenen Griffwaffen Beispiele von besonderer handwerklich-künstlerischer Qualität; aber auch in Form eines eher einfachen, mehr oder weniger zweckmässigen militärischen Geräts vermochte die Griffwaffe den Sammler zu begeistern.

Die zur Hauptsache aus 247 Griffwaffen bestehende Sammlung Carl Beck ist durch eine international ausgerichtete typenmässige Vielfalt gekennzeichnet, wie sie in dieser Art und Qualität in anderen öffentlichen oder privaten Schweizer Sammlungen nicht anzutreffen ist. Davon entfallen 116 auf die Kategorie „Degen“, 69 auf „Säbel“ sowie 28 auf „Hirschfänger“. Weniger zahlreich vertreten sind Schwerter, 11, Dolche, 10, Rapiere, 7, Weidmesser, 3, Faschinenmesser, 2, und Seitengewehre mit einem Exemplar. Bezüglich deren Herstellung und Verwendung dominieren die Schweiz, Frankreich, Deutschland und das Gebiet von Österreich-Ungarn vor 1918. Aus Italien stammt ebenfalls eine stattliche Anzahl. Erzeugnisse aus Dänemark, Holland, Japan, Spanien, Russland oder dem nahen Osten sind mit einem oder mehreren Stücken belegt. Zur Sammlung gehört zudem eine Serie von 22 Stangenwaffen. Die Waffen sind mehrheitlich dem 16.-19. Jahrhundert zuzuordnen; vereinzelte ältere Objekte z.B. ein Baselard und eine frühe Halbarte, beide aus dem 15. Jahrhundert, verdienen unser besonderes Interesse.

Die bedeutenden Waffensammlungen der Schweiz beruhen auf alten städtischen, kantonalen, späterhin auch eidgenössischen Zeughausbeständen. Es fehlen die im übrigen Europa vorhandenen Waffenkammern der Herrscherhäuser und des Adels.Das Sammeln und Präsentieren alter Waffen durch Privatpersonen erhielt in der Schweiz im Zeitalter der Romantik und unter dem Eindruck des wiederentdeckten, von Rittern und edlen Frauen bevölkerten Mittelalters wesentliche Impulse. Man begann vermehrt Waffensammlungen anzulegen und damit die Wohnsitze im historisierenden Zeitgeschmack zu verschönern. Die von Privaten im 19. und 20. Jahrhundert in der Schweiz angelegten Waffensammlungen erlitten, abgesehen von einigen Ausnahmen, alle das gleiche Schicksal, indem sie über kurz oder lang von den Besitzern oder deren Erben verkauft und auseinandergerissen wurden.

Die 274 Objekte zählende Waffensammlung Carl Beck- Sursee gehört somit seit 1982 mit der Sammlung Vogel – Zürich/Bubikon (seit 1862) und der Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte – Grandson (seit 1980/83) zu den wenigen auf private Initiative hin entstandenen Waffensammlungen, deren Fortbestand mit testamentarischen oder stiftungsrechtlichen Bestimmungen für die Nachwelt gesichert wurden. In ihrer Zusammensetzung spiegeln sie die persönlichen Vorlieben des Sammlers sowie den herrschenden Zeitgeist.