zurück
im Sankturbanhof ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 438

Hirschfänger (Jagdplaute), österreichisch um 1740/1750.

Messinggefäss vergoldet, berieben. Ovale, scheibenartige Knaufkappe, die Nietfläche nimmt die Figur eines liegenden Löwen ein. Der sechskantige Griffbügel endet im Knaufbereich in einem Tierkopf und mündet in die Parierstange. Das Ende des Parierstangenarmes ist ebenfalls tierkopfförmig. Die Griffbügelmedaillons und die Griffbasis schmücken barocke Rankenmotive und eine Büste. Stark ortwärts gebogenes Stichblatt, Dekor: Szenen aus der Geschichte von «Pyramus und Thisbe». Links Thisbe auf einem Baum sitzend, in der Mitte ein Löwe Thisbes Schleier im Rachen mitführend, rechts Pyramus in türkischer Kleidung, der sich einen Säbel in die Brust stösst. Über dieser Szene ein Maskaron, welcher den Stichblattansatz einnimmt. Griff mit heller, grobkörniger Fischhaut (franz. «le galuchat») bespannt, eine Messingzwinge.
Leicht gebogene, im Ansatz volle Rückenklinge (Länge 59,6 cm, Breite 3,2 cm), teilweise etwas korrodiert. Rückenkannelüre, breiter flacher Hohlschliff, Grootspitze. Ätzdekor: quartseitig Inschrift, « Vivat Maria Theresia Regina Hungariae et Bohemiae» (Kaiserin Maria Theresia, reg.1740-1780), terzseitig kaiserliches Wappen.

Gesamtlänge: 73,6 cm Gewicht: 525 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, 23.Juni 1955, Nr.1837.

Kommentar

Originelle Umsetzung des Themas «Pyramus und Thisbe». Zum «Hirschfänger» allgemein siehe auch Be 447, Kommentar.
Literatur: Michael Grant, John Hazel, Lexikon der antiken Mythen und Gestalten in einem Band, dtv/List München 1987, S.359-360. Jean Perfettini, Le Galuchat, un matériau mystérieux, une technique oubliée, Edition H.Vial 2005, S.12-23.