zurück
zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 546

Hirschfänger-Spundbajonett, deutsch-slowakisch, letztes Viertel 18.Jahrhundert. Klinge signiert vom Schwertfeger Johann Wilhelm Beck Junior, Pressburg ( Bratislava ).

Messinggefäss, Parierstange mit kurzen, gerundeten Armen, verdickte Enden knauf- und ortwärts gerichtet. Unterlagsscheibe verbunden mit einem kleinen, ortwärts gebogenen, palmettenförmigen Stichblatt. Gedrechselter, konischer und glatter Holzgriff, beide Ende mit Zierrillen und breiten Messingmanschetten.
Leicht gebogene, volle Rückenklinge (Länge 36,6 cm, Breite 2,4 cm), im Ortdrittel zweischneidig, Pandurspitze, Ätzdekor: Signatur, «Joh: Wilh.Beck Jn Presburg», Kriegerdarstellung, darüber beschriftete Kartusche, «PANDUR». Die Klinge wurde im Knaufbereich breit vernietet, so dass die gerundete Angel nietartig das ganze Griffende bedeckt. Belederte, geschwärzte Scheide, Messinggarnitur, Mundblech mit Traghaken, Stiefel mit Ortknopf.

Gesamtlänge: 49,3 cm Gewicht (ohne Scheide): 260 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, Nov.1958.

Kommentar

Das im letzten Viertel des 17.Jahrhunderts bei der Infanterie als aufpflanzbare Beiwaffe eingeführte Spundbajonett wurde auch jagdlich verwendet. So waren Hirschfänger-Spundbajonette in Spanien vor allem bei der Wildschweinjagd bis zu Ende des 19.Jahrhunderts in Gebrauch. Vgl. B 424, ein Hirschfänger mit gleicher Signatur. Zur Bedeutung des «Pandurenkorps» resp. der «Pandurklingen», vgl. Kommentar zu B 427, Kat.Morges 2002, Nr.73.
Literatur: Blackmore, Hunting weapons op.cit., S.67-69, Abb.68. Martin Stiegler, Europäische Hirschfänger, 1994, S.20. Nr.11 mit Abb., mit «ca. 1680» falsch datiert, letztes Viertel 18.Jahrhundert. Müller/Kölling, Hieb- und Stichwaffen op.cit., S.399, Nr.330 mit Abb. Es handelt sich ebenfalls um ein Hirschfänger-Spundbajonett, Parierstangenarme abgebrochen.