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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 311

Degen, «Galadegen», französisch, um 1770/1780

Eisengefäss, aus geschmiedeten und ziselierten Teilen zusammengesetzt, gebläut und vergoldet. Kugeliger Knauf, Halsansatz, Vernietknauf. Der Griffbügel mündet in die Parierstange, der Parierstangenarm endet in einem gerundeten Abschluss, Griffringe. Stichblatt mit nierenförmigen Hälften. Der Knauf, das Mittelstück des Griffbügels, auch die Griffbasis und das Stichblatt sind sehr fein gerippt, in den Vertiefungen wurden regelmässig vergoldete Punkte angebracht. Die restlichen Flächen, auch die Stichblattbordüren, schmücken vergoldete Blütenzweige. Griff mit vergoldeter Messingdrahtwicklung, Zwingen.
Dreikantige Klinge (Länge 84 cm, Breite 2,5 cm), tief gekehlte Seitenflächen, beinahe zur Hälfte gebläut, dazu vergoldeter Ätzdekor. Mit Pergament bespannte Scheide, Eisengarnitur, Mundblech mit Tragring, Ringband, Stiefel.

Gesamtlänge: 101,5 cm, Gewicht (ohne Scheide): 420 g, Gewicht (mit Scheide): 485 g
Provenienz: Antiquar Otto Staub, Freiburg 1957.

Kommentar

Das elegante Eisengefäss wirkt vor allem durch die feinen, vergoldeten Punkte und Blütenzweige, die sich kontrastierend vom blauen Grund abheben. Es könnte sich um einen in Belgien oder Frankreich entwickelten Gefässtyp handeln, die Klinge auf einem weitgehend identischen Gefäss trägt die Signatur «Biessard Fils, Marchand, Rue de la Madelaine à Bruxelles». Auch vom Pariser Degenschmied, «Fourbisseur», Louis Joseph Deveaux (Devaux), der 1757 Meister wurde (erwähnt bis 1810), sind bezüglich der Dekortechnik vergleichbare eiserne Degengefässe bekannt.
Literatur: Dean, Court & Hunting Swords op. cit., S. 42, Nr. 85, Tafel 63. Anthony North, European Swords, London 1982, S. 25, Abb.45. Norman, Rapier & Small Sword op. cit., S. 199, hilt 112. Southwick, Edged weapons op. cit., S. 76, Nr. 188. Le «Qui est qui» de l’arme en France de 1350 à 1970, La Tour du Pin 2001, Bd. 1, S. 143.