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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 363

Degen, «Galadegen»,
französisch, um 1780

Eisengefäss, aus geschmiedeten, durchbrochen gearbeiteten und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Olivenförmiger Knauf, konische Basis, Vernietknauf. Der Griffbügel mündet in die Griffbasis, der Parierstangenarm endet in einem gerundeten Abschluss, zwei Ziergriffhaken, Stichblatt aus nierenförmigen Hälften bestehend. Der Knauf, das Mittelstück des Griffbügels, Griffbasis, Parierstangenarm und Stichblatt weisen einen regelmässigen, fein gegitterten, aus vierblättrigen Blüten bestehenden Dekor auf, die restlichen Flächen sind mit Wellenlinien, Punkten und andeutungsweise mit Rocaillen verziert, Stichblattrand fein gekerbt. Griff mit Silberdraht und gebläuter Eisenbandwicklung, Türkenbünde.
Dreikantige Klinge (Länge 75,6 cm, Breite 2,1 cm), tief gekehlte Seitenflächen, Ätzdekor. Lederbespannte Scheide, Eisengarnitur, Mundblech mit Tragring, Ringband, Stiefel. Dazu ein «en suite» gearbeitetes Traggehänge aus Eisen.

Gesamtlänge: 93,2 cm, Gewicht (ohne Scheide): 320 g, Gewicht (mit Scheide): 400 g
Provenienz: Antiquar Otto Staub, Freiburg 1962.

Kommentar

Gefässe aus Eisen oder Silber mit einem fein gegitterten, zumeist auf stilisierten Blüten basierenden Dekor kamen um 1760 in Frankreich in Mode. Zum Galadegen gehörte oftmals ein Traggehänge in gleicher oder ähnlicher Verarbeitung, das über der rechten Rocktasche in eine gefütterte Öffnung gesteckt werden konnte.
Literatur: Boccia/Godoy, Museo Poldi Pezzoli II op. cit., S. 458/459, Nrn. 715, 718, 719, Abb. 805, 810, 811. Dean, Court & Hunting Swords op. cit., S. 40, Nr. 78, Tafel 58. Norman, Rapier & Small Swords op. cit., S. 199, hilt 112. Galerie Fischer, Luzern, 20/22. 6. 1991, Nr. 8886.