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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 430

Hirschfänger, französisch, um 1770

Silbergefäss, geschmiedet und ziseliert, gebogenes Knaufblech, welches einseitig in einer Fratze endet, Vernietknauf. Parierstange mit kurzen, runden Armen, deren verdickte Enden, stilisierte Vogelköpfe, knauf- und ortwärts gerichtet sind, Parierstangenbasis mit Zierrillen, unter der Parierstange eine langovale Abdeckung für das Mundblech. Konischer Griff mit einer einfachen Silberbandwicklung. Die Zwischenräume sind mit kleinen Perlmuttplättchen belegt.
Leicht gebogene Rückenklinge (Länge 52,7 cm, Breite 2,6 cm), breiter Hohlschliff, Rückenkannelüre, Ansatzdrittel gebläut , vergoldeter Ätzdekor: Ranken- und Blattwerk, Ornamente.

Gesamtlänge: 67 cm, Gewicht (ohne Scheide): 330 g
Provenienz: Aus Privatbesitz, La-Chaux-de-Fonds (Kt. Neuenburg) 1953.

Kommentar

Hirschfänger mit gebogenen Klingen werden von Gerhard Seifert in seinem Standardwerk «Der Hirschfänger» als «Jagdplauten» bezeichnet, ein Begriff der sich trotz einer gewissen historischen Berechtigung im jagdlichen Alltag und der historischen Waffenkunde nicht durchzusetzen vermochte. Das Metropolitan Museum of Art N. Y. besitzt einen ähnlichen, aber reicher gearbeiteten Hirschfänger mit französischen Kontrollstempeln von 1762/
1768 und einer mit «Anne Wolfard à Genève» signierten Klinge. Anne Wolfard führte das Geschäft ihres um 1770 verstorbenen Mannes, des Degenschmieds Jean Louis Wolfard, weiter.
Literatur: Dean, Court & Hunting Swords op. cit., S. 75/76, Nr. 22, Tafel 95. Seifert, Hirschfänger op. cit., S. 69/77. Schneider, Schweizer Waffenschmiede op. cit., S. 287/288.