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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 618

Spiess,
deutsch oder schweizerisch, letztes Viertel 15. Jahrhundert

Lange, schmale, blattförmige Spitze (Länge 63 cm, Breite 5,5 cm), Ortdrittel vierkantig und rhombisch, beidseitig betonter Mittelgrat, beidseitig an der Basis die gleiche geschlagene Meistermarke in Form eines kleinen gotischen «L». Achtkantige Tülle, Schaft ergänzt.

Gesamtlänge: 256,5 cm, Gewicht (mit Schaft): 2790 g
Provenienz: Büchsenmacher Schwarz, Bern 1954.

Kommentar

Es dürfte sich eher um eine infanteristische Kampfwaffe denn um einen Jagdspiess (Sau- oder Bärenspiess) handeln. Obschon für Jagdspiesse im 16. Jahrhundert nachweislich massive Eisen von gedrungener, breiter Form gebräuchlich waren, lässt sich diese Feststellung mangels Belegstücken nicht ohne weiteres auf das 15. Jahrhundert übertragen. Jedenfalls eignete sich die lange, im Ortbereich verstärkte Spitze ganz besonders zum Durchstossen von ledernen Schutzbewaffnungen oder Panzerhemden, sie konnte auch zwischen gestählten Harnischteilen ihren Weg finden.
Literatur: Howard L.Blackmore, Hunting weapons, London 1971, S. 81/93, Abb.33. Boccia/Coelho, Armi bianche op. cit., S. 347, Nr. 180. E. A. Gessler, Schweiz. Landesmuseum, Führer durch die Waffensammlung, Aarau 1928, Tafel 13, 3. Waffe. Das Wiener bürgerliche Zeughaus, Katalog, Wien 1977, S. 78, Nr. 65, Abb.54, «Schwein- oder Bärenspiess». Galerie Fischer, Luzern, 11./14. 9. 1996, Nr. 2 mit Abb.