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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 179

Degen, französisch Mod.1817, Offizier, Generalstab und königliche Garde.

Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Kugelknauf, Terzseite mit grosser Darstellung der Bourbonenlilie, der achtkantige Griffbügel, dessen Mittelteil terzseitig von einem Lorbeerblätterornament samt zentraler Rosette eingenommen wird, mündet in die ebenfalls achtkantige Parierstange. Als Abschluss des kurzen Parierstangenarms dient eine stiliserte Blattknospe. Zweiteiliges Stichblatt, nierenförmige Hälften mit fein punziertem Grund, die quartseitige Stichblatthälfte weist einen Palmettendekor auf und ist leicht knaufwärts, die terzseitige, grössere Hälfte ortwärts gebogen, letztere zeigt im Zentrum das ovale, von der Krone überhöhte Bourbonenwappen mit drei Lilien zwischen Palmzweigen, die durch ein Band zusammengehalten werden. Feine, etwas lose, Griffwicklung aus Silberdraht, zwei Zwingen. Die obere, halsartige Griffzwinge dient zugleich als Basis für den Kugelknauf.
Rückenklinge (Länge 81 cm, Breite 2,1 cm), volle Wurzel, breiter Hohlschliff, Ansatzdrittel gebläut, teilweise berieben, Ätzdekor vergoldet: Signatur, «C.L.H.», Trophäe, Zweige, Kartusche.

Gesamtlänge: 94,2 cm Gewicht: 530 g
Provenienz: Antiquar K.Schwab, Bern 1957.

Kommentar

Der in Frankreich 1817 für Generalstabsoffiziere und Offiziere der Garde eingeführte Degen wurde auch von Schweizer Offizieren in französischen Diensten 1815-1830 verwendet. Das Gefäss der vorliegenden Waffe ist etwas kleiner und feiner verarbeitet als reglementskonforme Degen. In Anlehnung an das französische Modell von 1817 schuf der St.Galler Gürtler und Degenschmied mehrere, für kantonale Offiziersdegen bestimmte Gefässe, so für die Kantone St.Gallen und Schwyz (Vgl. Nrn.B 164 -167).
Literatur: Aries, Armes blanches, Vol.XVI 1970, «Epées des officiers généraux, de ceux de la garde royale et ceux de la cavalerie de ligne du modèle de 1816». Vol.XXVIII 1983, «Essai de monographie des épées type 1816-1817 à ciselures et sans ciselures ou unies de 1816 à 1939». Lhoste, Epées op.cit., S.269-271. Schneider/Meier, Griffwaffen op.cit., S.29,30. Paul de Vallière, Treue und Ehre, Lausanne 1940, S.38.