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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 645

Degen, französisch um 1822/25, Stabsoffizier oder hochrangiger Würdenträger, z.B. ein Pair de France. Klinge signiert von Coulaux Frères, Klingenthal. Das Klappgefäss mit der Signatur der Degenschmiede Cahier&Manceaux, Lafitte, Paris, gilt als eine Erfind

Messinggefäss vergoldet, konischer Knauf, beidseitig Medaillons mit Jupiterkopf, dazu Palmetten, auf der Abdeckung Rosette aus vier Akanthusblättern und Palmetten. Der flache Griffbügel mündet in einen Löwenkopf an der Griffbasis, dem zweiten Löwenkopf entspringt ein kurzer Parierstangenarm dessen Ende ein bärtiger Männerkopf schmückt. Zweiteiliges Stichblatt, nierenförmige Hälften, quartseitig abklappbar, Arretiervorrichtung defekt. Terzseitiger Dekor: im Zentrum eine Trophäe mit Waffen der Antike bestückt, oben links in einem aus Lorbeerblättern gebildeten, kranzartigen Medaillon der Kopf des jugendlichen Herkules, oben rechts in einem gleichen Medaillon ein weiterer Männerkopf. Beide Köpfe wurden mit gebläuten Metallscheibchen unterlegt. Unter dem Stichblatt eine Mundblechabdeckung. Gerillter Schildpattgriff, Silberdrahtwicklung, zwei Zwingen.
Dreikantklinge (Länge 83,6 cm, Breite 2 cm), gekehlt, Wurzel signiert «Cahier & Manceaux Lafitte invenit / Manufre Royale du Klingenthal Coulaux Frères», teilvergoldet. Ansatzdrittel mit Ätzdekor: Initiale «L» von einer Krone überhöht (Ludwig XVIII., reg. 1814/15-1824), Bourbonenlilien und Inschrift «FRANCE», Vasen und Kandelaber mit Blumen und Rankenwerk.

Gesamtlänge: 98,5 cm Gewicht: 460 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, 23.6.1966.

Kommentar

Joseph François Manceaux erhält 1819 ein Patent für ein Degengefäss mit abklappbarem Stichblatt, zudem unterhielt er in Paris ein Depot für Produkte (vor allem Klingen) der Manufaktur von Klingenthal. Möglicherweise bezieht sich das «invenit» in der Signatur auf diese Erfindung. Zu «Manceaux» siehe auch Kat. Nr. 689. Über den Associé von Manceaux, Cahier, ist weiter nichts bekannt. Auf einem für einen Pair de France bestimmten Degen findet sich die gleiche Signatur, jedoch ohne einen Hinweis auf Klingenthal. Gefäss und Klinge sind fein und sorgfältig verarbeitet.
Literatur: Aries, Armes blanches op.cit., Vol.XI 1969, « Epées des états-majors de la Restauration au Second Empire». Le «Qui est qui» de l'arme en France de 1350 à 1970, hg. Jean Jacques Buigne et al., La Tour du Pin 2001, S.85, Cahier & Manceaux Fourbisseur associés à Paris, 1822/1825. Lhoste/Buigne, Armes blanches, symbolisme, op.cit., S. 180, «Cahier et Manceaux», S.193, «Manceaux».