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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 448

Hirschfänger,
deutsch, um 1740

Messinggefäss vergoldet, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Knaufkappe, Griffbügel in Parierstange mündend, der Parierstangenarm endet in einem Tierkopf, auf der Griffbasis Darstellung eines äsenden Hirsches. Ortwärts gebogenes Stichblatt, Dekor: Wildschwein im Kampf mit vier Hunden. Konischer, achtkantiger Griff, Flächen mit Schildpatt belegt. Für die Mittelbahn auf der Vorderseite fand ein Perlmuttplättchen Verwendung, gravierter Dekor: Wildschwein von zwei Hunden verfolgt.
Rückenklinge (Länge 53,5 cm, Breite 2,7 cm), breiter Hohlschliff, Rückenkannelüre, vergoldeter Ätzdekor: springender Hirsch in Blumenkranz, Ornamente, Blumen und Rankenwerk. Schwarze Lederscheide, Messinggarnitur vergoldet, Mundblech mit Traghaken und Öffnung für ein zweiteiliges Besteck, Stiefel neuere Ergänzung. Das Besteck besteht aus einer zweizinkigen Gabel und einem Messer, beide mit gegossenen, vergoldeten Messinggriffen, ziselierter Dekor.

Gesamtlänge: 66,4 cm, Gewicht (ohne Scheide): 565 g, Gewicht (mit Scheide): 765 g
Provenienz: Antiquar Schwab, Bern 1957.

Kommentar

Die steifen, unproportionierten Tierdarstellungen, ungenaue und nicht ausgeführte
Gravier- und Ziselierarbeiten sind ein Indiz, dass die Gussstücke von einem nicht besonders talentierten Gürtler oder Degenschmied hergestellt und überarbeitet worden sind. Dennoch besticht dieser effektvoll konzipierte barocke Hirschfänger vor allem durch die Verwendung unterschiedlicher Griffmaterialien. Zum «Hirschfänger» allgemein siehe auch Be 447, Kommentar.
Literatur: Boccia, Museo Stibbert op. cit., S. 141, Nrn. 424/425, Abb. 341 c und d. Herbert H. Westphal, Blankwaffen im Museum Jagdschloss Kranichstein, Regensburg 2010, S.19-23, S.38-39, Nr.7, Schildpattgriff.