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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 388

Degen, italienisch/neapolitanisch um 1860, aus dem Besitz des Unterleutnants Melchior Robert Mugglin (1837-1898) aus Sursee/Luzern, Unterleutnant im 1.Fremdenbataillon in neapolitanischen Diensten, 1859-1861.

Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Helmknauf, der Griffbügel gabelt sich über der Parierstange, im Mittelteil des Griffbügels eine Löwenkopfdarstellung. Flache, vierkantige, leicht gebogene Parierstange, ovales, ortwärts gebogenes Stichblatt, Dekor: im Zentrum eine ovale Kartusche mit einer grossen Lilie, die von einer Krone überhöht wird. Das Bourbonenwappen flankieren ein steigendes Pferd (Wappentier der Stadt Neapel) und das «Dreibein», italienisch «Trinacria» (Symbol für die Insel Sizilien), dazu Lorbeerzweige und Fahnen. Der vierkantige Griff wurde auf der Vorder- und Rückseite mit Perlmuttplatten belegt. In der Griffmitte je eine aufgesetzte Messingapplikation in Form eines antikisierenden Frauenkopfs, seitlich ornamentierte Messingschienen.
Zweischneidige Klinge (Länge 82,8 cm, Breite 1,6 cm), sechskantiger Querschnitt, einfacher Ätzdekor, Rankenwerk.

Gesamtlänge: 95,5 cm Gewicht: 510 g
Provenienz: Geschenk von Anna Mugglin, Tochter des Melchior Robert Mugglin-Schwyzer, Luzern 1960.

Kommentar

Besitzer dieses Degens war Melchior Robert Mugglin ( geb.15.7.1837-gest.1898), ursprünglich in Sursee, später in Luzern ansässig. 1858 tritt Mugglin als Soldat in das 1.Schweizerregiment in neapolitanischen Diensten ein. Nach der Auflösung der vier Schweizerregimenter 1859 findet Mugglin als 2.Unterleutnant Aufnahme ins neugeschaffene 1.Fremdenbataillon, «1.Battaglione carabinieri leggieri». Für die Teilnahme am Feldzug vom September-Oktober 1860 erhält er eine Medaille. Nach der Kapitulation von Gaeta vom 13.Februar 1861 und dem Ende der bourbonischen Herrschaft finden wir Mugglin in Rom. Er wird in einem Verzeichnis der im Kirchenstaat internierten Offiziere der drei aufzulösenden Fremdenregimenter erwähnt. Am 5.Februar 1861 begibt sich Mugglin auf die Rückreise in die Schweiz. Er war in späteren Jahren als Adjunkt der Oberbetriebsdirektion der Gotthardbahn in Luzern tätig.
Es ist ein weiterer Degen dieses Typs jedoch mit einem unterschiedlichen Knauf und Griff aus dem Besitz eines Schweizeroffiziers in neapolitanischen Diensten bekannt. Zur Waffe gehörte ursprünglich eine Lederscheide, die von Carl Beck in seinem Inventar erwähnt wird, fehlt. Gleiche Griffapplikationen findet man auch auf französischen Degen, welche seit ca. 1800 von Mitgliedern des französischen Ägypten-Instituts getragen wurden.
Literatur: Cesare Calamandrei, Armi Bianche Militari Italiane, 1814 -1950, Firenze 1987, S.342-343 mit Abb., «Spada non identificata». Calamandrei, Storia dell'Arma Bianca Italiana op.cit., S.481 mit Abb., «Spada da ufficiale dei Corpi Svizzeri (Stato Maggiore?), 1825 - 1858 circa». Albert Maag, Geschichte der Schweizertruppen in neapolitanischen Diensten, 1825 - 1861, Zürich 1909, S. 680, 689. Lhoste, Epées op.cit., S.406, Nr.766.