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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 393

Galadegen, englisch um 1770/1780. Stahlgefäss, ein Produkt der Firma Matthew Boulton, Birmingham.

Stahlgefäss, aus geschmiedeten, nachträglich geschliffenen und durchbrochen gearbeiteten Teilen zusammengesetzt. Olivenförmiger Knauf mit länglichem Halsansatz über einer scheibenförmigen Basis. Terz- und Quartseite des Knaufs mit durchbrochener ovaler, ornamental gegitterter Öffnung, Seitenflächen des Knaufs facettiert, Vernietknauf. Der flache, vierkantige, im Kantenbereich facettierte Griffbügel mündet in die mit einer Rosette durchbrochene Griffbasis, der Mittelteil des Griffbügels ist durchbrochen gearbeitet. Die Parierstange besteht aus zwei versetzt platzierten, feinen, Vierkantarmen, welche in kleinen Scheibchen enden. Zwischen dem Griffbügel und einem Parierstangenarm, ebenso zwischen dem zweiten Parierstangenarm und einem der beiden Zierbügel, bestehen Stegverbindungen. Ovales, im Bereich der Klinge volles, dann durchbrochen gearbeitetes Stichblatt mit symmetrisch angelegtem Gitterwerk. Griff mit kunstvoller Kupferdrahtwicklungen von unterschiedlicher Verarbeitung, Türkenbünde.
Dreikantklinge wohl alt ergänzt (Länge 79,6 cm, Breite 2,4 cm), etwas korrodiert, tief gekehlte Seitenflächen, Klingenbasis zusätzlich mit einer Mittelkannelüre, Ätzdekor berieben.

Gesamtlänge: 95,8 cm Gewicht: 320 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, Nov.1957.

Kommentar

Die Verarbeitung des Gefässes entspricht weitgehend Erzeugnissen aus der Manufaktur von Matthew Boulton, vgl. Auszüge aus dem Musterbuch der Firma Boulton. Boulton (1728-1809) erbte 1759 von seinem Vater eine Werkstatt in welcher man sich mit der Produktion von Knöpfen und Schliessen beschäftigte. 1762 gründete Boulton mit seinem Partner John Fothergill in Soho, in unmittelbarer Nähe von Birmingham, eine Stahlwarenmanufaktur. Die von James Watt 1769 patentierte Dampfmaschine wurde von Boulton mit Erfolg eingesetzt. Um 1770 sollen für Boulton bereits 700 bis 800 Personen tätig gewesen sein. 1775 verlegte man die Produktionsstätte nach Birmingham. Hergestellt wurden u.a. Schuh- und Gürtelschnallen, Uhrenketten, Knöpfe, feine Scheren, Schmuck, ebenso Gefässe für Galadegen.
Literatur: Aylward, Small-Sword op. cit., S.81-83, Abb.30 b. Norman, Rapier&Small-Sword op.cit., S.404-405. Southwick, Antique Edged Weapons op.cit., S.78, Nr.195, Gefäss ähnlich, jedoch in Silber. Cut steel, ein Jahrhundert Schmuck und Accessoires aus Stahlbrillanten (1770-1870), Katalog, Hanau 1997, S.29. Frederick Wilkinson, Edged Weapons, London 1970, S.55, Abb.46.