Messinggefäss aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Gedrungener, quaderförmiger Knauf, auf der Vorder- und Rückseite bärtige Köpfe, seitlich Kartuschen, gestufter Ansatz mit Akanthusblätterabschluss, Vernietknauf. Der flache, dekorierte Griffbügel mündet in die Dekor-Parierstange, Arme und Griffbasis mit reichem Blattdekor. Das herzförmige Stichblatt ist aus aussen glatt und innen dekoriert. Der symmetrisch angelegte, identische Dekor der beiden Stichblattinnenhälften besteht im Zentrum aus einem Stab (lat.caduceus) dessen Ende ein Flügelpaar ziert und um den sich zwei Schlangen winden, der Stab wurde zwischen zwei blumengeschmückten Füllhörner platziert, dazu seitlich Rankenwerk mit Blüten. Den vierkantigen Griff bedecken auf der Vorder- und der Rückseite horizontal gerillte Perlmuttplatten, seitlich Messingschienen, feine Kupferdrahtwicklung.
Zweischneidige Klinge (Länge 82,2 cm, Breite 2 cm), volle Wurzel, Ansatzbereich sechskantig, dann rhombischer Querschnitt, Ätzdekor: Signatur, «Labruna/1846 Napoli», Trophäe, ornamentaler Rankendekor. Weiss bemalte, mit Pergament bespannte Scheide, Messinggarrnitur, Mundblech mit Tragring, Ringband fehlt, Stiefel, ornamentale Gravuren.
Gesamtlänge: 96 cm Gewicht (ohne Scheide): 580 g
Provenienz: Vente Hôtel Drouot, Collection d'armes blanches, Paris 5./6.6.1967, Nr.166.
Auf dem Stichblatt wurde der Heroldstab des Götterboten und Gott des Handels, Hermes (lat.Mercurius), «caduceus», abgebildet. Fälschlicherweise diente der Caduceus im 19.Jahrhundert zuweilen als Symbol für Militärärzte, Militärmedizin usw., unter anderem in den Vereinigten Staaten von Amerika. Vor allem dem Gott der Heilkunst, lat.Aesculapius oder griech.Asklepios waren die Schlangen heilig. Der von einer Schlange («Schlange von Epidaurus») umwundene Stab, welcher zuweilen in einem Spiegel endet, hat sich als Symbol für die Medizin im zivilen und militärischen Bereich durchgesetzt.
Literatur: Calamandrei, Storia dell'Arma Bianca Italiana op.cit., S.166, « Il caduceo», S.480-481, «Spada da ufficiale generale e di Stato Maggiore, 1850 - 1860», Perlmuttgriff, S.482, «Spada da medico di corte, metà Ottocento», Stichblatt und Parierstange. Michael Grant, John Hazel, Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, München 1987, S.75-76, 203-206. Lhoste, Epées op.cit., S.431, Nr.818. Lhoste/Buigne, Armes blanches op.cit., S.40-42, «Le serpent d'Epidaure».