Messinggefäss, Griffkappe, Vernietknäufchen, gerundeter Griffbügel in Parierstange mündend. Der Parierstangenarm und das ovale, leicht gewölbte Stichblatt sind ortwärts gebogen. Mit braunem Leder bespannter Griff, Zwinge.
Volle Rückenklinge (Länge 50 cm, Breite 4,9 cm), im Ortbereich Rückenschliff, Grootspitze. Schwarze Lederscheide (Länge 50,5 cm), Messinggarnitur, Mundblech, separater in die Scheide eingesetzter Tragknopf, der stiefelartige, ebenfalls in die Scheide eingelassene Scheidenabschluss, wird vom Leder bedeckt.
Gesamtlänge: 63,4 cm Gewicht (ohne Scheide): 960 g
Provenienz: Antiquar Emil Hofmann, Paudex/Lausanne (Kt.Waadt).
Mit der bernischen Militärorganisation von 1782 wurde das bisherige Artilleriekorps durch das zwei deutsche und ein welsches Bataillon umfassende Artillerieregiment ersetzt. Jedes dieser vier Kompanien starken Bataillone zählte 620 Mann, das Regiment inklusive Stab und Handwerker 2018 Mann. Im Vergleich zum Sollbestand von 1769 wurde die Artillerie um 1282 Mann verstärkt. Bezüglich «Armatur und Uniform» hält man 1783 fest: « Die Canoniers bekommen , anstat der Flinten, eine Pistol an einer roth und schwarzen Schnur hangend, und einen Sabel nach dem Modell, davon bereits ein kleiner Vorrath im Zeughaus vorhanden ist. Die Uniform bleibt auf dem gegenwärtigen Fuss». Die vorgesehenen Pistolen scheint man nicht angeschafft zu haben.
Bei den erwähnten Säbeln handelt es sich um «10 Canonier Sabelmodell», die der Zeugdiener, Meister Lienhard, im Auftrag des Kriegsrates 1783/84 angefertigt hatte oder anfertigen liess. Für die zusätzliche Artilleriemannschaft wurde bis 1786 1009 Säbel Ord.1783 und 1093 Säbelkuppel angeschafft. Den Säbel trug man anfänglich an einer gelbledernen Kuppel um den Leib, nach 1788 an einem weissen Schultergehänge, einer «bandouillère».
Literatur: Emanuel v.Rodt, Geschichte des Bernerischen Kriegswesens, von der Gründung der Stadt Bern bis zur Staatsumwälzung von 1798, dritter Zeitraum, Bern 1834, S.129-130. Roland Petitmermet, Lucien Rousselot, Schweizer Uniformen 1700 - 1850, Bern 1976, S.56-58. Angaben aus dem Staatsarchiv Bern.