Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Olivenförmiger Knauf mit länglichem Halsansatz und konischer Basis, Vernietknauf. Der Griffbügel mündet in die Parierstange, der Parierstangenarm endet in einem gerundeten Abschluss. Ein Parierbügel mit scheibenartigem Mittelteil verbindet den Griffbügel mit dem Parierstangenarm. Knauf, Griffbügel und der Parierbügel weisen einen einfachen aus Rocaillen und Blütenrosetten bestehenden Dekor auf. Balusterförmiges Griffstück aus Kupfer, weiss emailliert, gemalter Dekor, Mittelfeld: Vorderseite – junges Paar, Rückseite – sitzende Dame, die höfisch gekleideten Figuren in angedeuteten Gartenanlagen werden von Rocaillen und Zweigen umrahmt. Die verbliebenen Flächen dekorierte man mit Blütenzweigen.
Zweischneidige Klinge (Länge 80,3 cm, Breite 1,6 cm), alt ergänzt, im Wurzelbereich sechskantiger Querschnitt, dann rhombisch, beinahe zur Hälfte gebläut, mit vergoldetem Ätzdekor, Trophäen und Zweigen.
Gesamtlänge: 94 cm, Gewicht: 365 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, 28. 11. 1960, Nr. 101.
Die etwas zu lange und zu schwere Klinge, deutsch 2. Viertel 19. Jahrhundert, wurde ergänzt. Ein Galadegen mit identischem, möglicherweise unter Verwendung gleicher Formen, zumindest aber in der gleichen Werkstatt hergestelltem Gefäss findet sich bei Lhoste, Nr. 363, «Epée de ville, vers 1760». Das formal ebenfalls gleiche, weiss emaillierte Griffstück unterscheidet sich nur hinsichtlich des Dekors. Für die Gefässe dieser verspielten deutschen Rokokodegen fanden sowohl Griffstücke aus emailliertem Kupfer als auch Porzellan Verwendung.
Literatur: Boccia, Museo Stibbert op. cit., S. 134/135, Nrn. 389/391, Abb. 321 a – b. Norman, Rapier & Small-Sword op. cit., S. 189, hilt 109, 381. John Hayward, Swords and Daggers, London 1963, Abb. 33 b. Lhoste, Epées op. cit., S. 201/206, Nr. 363 mit Abb.