Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Gerundete Griffkappe, geschweifter und gewinkelter Griffbügel etwas verbogen, Riemenschlitz. Flache, vierkantige Parierstange, Arm mit Volutenabschluss, beidseitig Lappen mit Trophäendekor. Griffkappe und Griffbügel weisen einen reichen Blattdekor etc. auf. Einseitig gerundeter Elfenbeingriff mit geschnittenem Waffelmuster, Zwinge.
Rückenklinge (Länge 70,5 cm, Breite 3,4 cm), breiter Hohlschliff, Klinge zu zwei Dritteln gebläut, dazu vergoldeter Ätzdekor: Trophäen, Blattwerk, Ornamente. Schwarze Lederscheide, Messinggarnitur vergoldet, Mundblech mit Tragring und Tragknopf, grosses Ringband, grosser Stiefel, Schlepper. Der fein ziselierte Dekor der Scheidengarnitur basiert auf Trophäen, Blattwerk und Ornamenten.
Gesamtlänge: 84 cm, Gewicht (ohne Scheide): 870 g, Gewicht (mit Scheide): 1350 g
Provenienz: Aus Privatbesitz, Stein a. Rhein (Kt. Schaffhausen) 1959.
Die in England als Säbel mit «stirrup hilt» (Steigbügelgefäss) bezeichneten, vor allem nach 1800 gebräuchlichen Waffen hatten mit Ausnahme des Modells 1796 für die leichte Kavallerie keinen offiziellen Charakter. Dennoch wurden Säbel mit Steigbügelgefässen schon zur Zeit der napoleonischen Kriege vor allem von unberittenen Offizieren, z. B. den Offizieren der «Flank Company» (Flügelkompanie, Infanterie), geführt. Beliebt waren luxuriösere Ausführungen, wie das vorliegende Exemplar, die häufig als Geschenkswaffe, als sogenanntes «Presentation sword», dienten.
Literatur: John Wilkinson Latham, British military swords from 1800 to the present day, London 1970, S. 17, Abb. 24. Southwick, Edged weapons op. cit., S. 110, Nrn. 287, 290, «Flank Company officers sabre», S. 118, Nr. 309, «Presentation sabre». Brian Robson, Swords of the British Army, the Regulation Patterns, 1788 to 1914, London 1996, S. 22/23.