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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 167

Degen, kantonale Ordonnanz um 1830, Offizier, Infanterie, Artillerie, St.Gallen. Klinge signiert von Weyersberg, Solingen, und Johann Jakob Girtanner (1789-1860), St.Gallen, als Gefässhersteller und Lieferant.

Messinggefäss vergoldet, berieben. Halbkugeliger Knauf mit langem Halsansatz, die Knauffläche nimmt als Dekor eine zwölfblätterige Rosette ein. Der vierkantige Griffbügel mündet in die Parierstange, als Abschluss des kurzen Parierstangenarms dient eine stilisierte Blattknospe. Zweiteiliges Stichblatt, nierenförmige Hälften, die quartseitige Hälfte mit Palmettendekor ist leicht knaufwärts, die terzseitige, grössere Hälfte ortwärts gebogen, sie zeigt im Zentrum ein Liktorenbündel zwischen Eichenlaub und Palmzweigen. Der Dekorgrund ist fein punziert. Vierkantiger Ebenholzgriff, Vorder- und Rückseite mit geschnittenem Fischhautmuster, Seitenflächen glatt, Zwinge.
Rückenklinge (Länge 82,7 cm, Breite 2,6 cm), breiter Hohlschliff, Ansatzdrittel gebläut, teilweise berieben, vergoldeter Ätzdekor: auf dem Klingenrücken Marke, «W» ( Weyersberg, Solingen), Signatur, « J.Jb.Girtanner in St.Gallen», Kartuschen mit Inschriften, « VATERLAND / TREU & EHRE».

Gesamtlänge: 96 cm Gewicht: 670 g
Provenienz: Scherzinger, Sargans (Kt.St.Gallen) 1956.

Kommentar

Johann Jakob Girtanner (1789-1860), Sohn des Degenschmieds Daniel Girtanner (1754-1823), war als Gürtler und Degenschmied in St.Gallen tätig. In der Zeit von ca. 1825-1840 produzierte er Offiziersgriffwaffen, welche im Kt.St.Gallen sowie anderen, vor allem Ostschweizer Kantonen (Thurgau, Zürich, Schaffhausen) Verwendung fanden, wie der Dekor belegt zählten auch Schwyzer, seltener Graubündner Offiziere zu seinen Kunden. Für seine eigenständigen Gefässkreationen bezog Girtanner Klingen von der Solinger Firma Weyersberg. In späteren Jahren betätigte er sich in St.Gallen als Wirt des Gasthauses zur Traube. Weitere Girtanner-Waffen siehe Nrn.B 164-166.
Literatur: Bieri/Meier, Schweizer Griffwaffen op.cit., S.19, Nr.37 mit Abb. Schneider/Meier, Griffwaffen op. cit., S.29. Schneider, Schweizer Waffenschmiede op.cit., S.121.