Eisengefäss, gequetschter, kugeliger Knauf mit konischem Ansatz, Vernietknauf. Griff- und separater Seitenbügel, beide im Knauf verschraubt, sind durch eine diagonale Spange miteinander verbunden und münden in die Parierstange resp. die Stichblattfassung. Quartseitig zwischen Griffbügel und Stichblattfassung eine weitere Spange sowie ein Daumenbügel. Kurzer, ortwärts gebogener Parierstangenarm. Auf der Parierstangenoberseite die gravierte Zahl «2». Bügel und Spangen aus Rundeisen unterschiedlicher Dicke. Zweiteiliges Stichblatt, die nierenförmigen Bleche, einseitig etwas zugespitzt, in Rundeisenfassungen fixiert, weisen Zierlochungen auf. Aus Messing gegossenes Griffstück mit vertikalen leicht schräg angeordneten Zierrillenpaaren, imitierte Zwingenabschlüsse.
Rückenklinge, etwas korrodiert (Länge 92,6 cm, Breite 2,9 cm), breiter Hohlschliff, Rückenkannelüre. Beidseitig gleicher Ätzdekor: Devise, «VIVE Le Roy», darüber eine Sonne im Strahlenkranz sowie das Bourbonenwappen mit den drei Lilien in einem ovalen Schild. Der Schild ruht auf zwei Kesselpauken, wird von Fahnen flankiert und einer Krone überhöht.
Die Säbel der Soldaten des Schweizerischen Garderegiments in französischen Diensten waren bis um 1748 mit Eisengefässen ausgestattet und wurden von einem einheitlichen Modell aus Messing abgelöst. Das vorliegende Exemplar unterscheidet sich durch eine lange Klinge und einem massiven gegossenen Messinggriff von den bisher bekannten Griffwaffen dieser Eliteeinheit. In Frankreich waren in jener Zeit besonders lange und relativ schmale Klingen für Grenadiere, Mannschaft und Offiziere, üblich ( Vgl. Be 182 ) Ein weiterer Säbel dieses Typs mit einer 1745 datierten Klinge befindet sich im Historischen Museum Thurgau (Inv. T. 41449) in Frauenfeld. Sowohl bei gewissen Schweizer Regimentern in französischen als auch in holländischen Diensten waren in der Zeit von ca. 1740 bis 1748 Säbel mit Eisengefässen, im Knauf verschraubten Bügeln, gelochten Stichblatthälften sowie messingenen Griffhülsen in Gebrauch. Die Messinggriffe erwiesen sich als bedeutend stabiler und strapazierfähiger als die bisherigen mit Draht umwickelten Holzgriffe.
Gesamtlänge: 106, 5 cm Gewicht: 1095 g
Provenienz: Frei, La-Chaux-de-Fonds (Kt.Neuenburg) 1953.
Literatur: Jürg A.Meier, „Vivat Hollandia“, zur Geschichte der Schweizer in holländischen Diensten 1740-1795, Griffwaffen und Uniformen, Heft 29, Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen GMS, 2008, S.35-36, Abb.12-14. Pétard, Sabres & Epées III op.cit., S.47-48, Nr.68, S.52, Nr.80.