Messinggefäss vergoldet, berieben. Vierkantige Knaufkappe mit ovalem, scheibenförmigem, dekoriertem Aufsatz, an der Knaufbasis eine Bordüre mit Kugelfolge, im oberen Drittel flacher Griffbügel mit Riemenöffnung, dann vierkantig und gewinkelt in die ebenfalls vierkantige Parierstange mündend. Die Griffbasis zeigt beidseitig in einer rechteckigen Kartusche als Dekor einen Helm vor Kriegsgerät, die ortwärts anschliessenden Lappen schmücken Palmetten. Den Abschluss des leicht ortwärts gebogenen Parierstangenarms bildet ein Löwenkopf. Der vierkantige Ebenholzgriff weist auf der Vorder- und Rückseite diagonale Kehlungen auf, die Seitenflächen werden durch drei vertikale Rillen in zwei Stege unterteilt.
Rückenklinge (Länge 84,2 cm, Breite 3 cm), breiter Hohlschliff, Rückenkannelüre, Ansatzdrittel gebläut, vergoldeter Ätzdekor, Bläuung und Vergoldung berieben: Trophäen, Vogel, Blütenzweige. Messingscheide, zwei Ringbänder mit ziseliertem, ornamentalem Dekor, Schlepper aus Eisen. Defektes Schlagband eidg.Ord.1817, für Subalternoffiziere: silber-rote Kordel, Troddel mit silbernen Fransen. Die roten Fransen fehlen.
Gesamtlänge: 97,8 cm Gewicht (ohne Scheide): 870 g
Provenienz: Scherzinger, Sargans (Kt.St.Gallen) 1956.
Während der Konsulatszeit (1799-1804) wurde im Reglement vom 1er Vendémiaire An XII (24.September 1803) unter anderem die Uniformierung der Generale und Aides de Camp festgelegt. Dazu gehörten auch die Griffwaffen. Zum vorliegenden Säbel für Aides de Camp wurde nachträglich eine Messingscheide assortiert, welche nicht dem Reglement von 1803 entspricht. Die Waffe dürfte ursprünglich mit einer reglementarischen Lederscheide ausgestattet gewesen sein. Messingscheiden waren um 1800 bei der leichten Kavallerie beliebt. Auch die Stabsoffiziere verwendeten in der Spätzeit des Kaiserreiches vermehrt Offiziersgriffwaffen in der Art der leichten Kavallerie. Bei der Neuanfertigung einer Messingscheide für diesen Stabsoffizierssäbel Mod.1803 mochte diese Vorliebe eine Rolle gespielt haben. Aries berichtet, dass nach 1803 die Generals- und Stabsoffizierssäbel Mod.1803 allmählich durch Griffwaffen mit Phantasiegefässen und entsprechenden Scheiden ersetzt worden seien. Wie das Schlagband eidg.Ord.1817 belegt, wurde der Säbel in der Schweiz sekundär von einem Milizoffizier geführt.
Literatur: Aries, Armes blanches op.cit., 2.Fasc.1967, « Sabres des off. Généraux & d'état-major, Règlement du 1er vendémiaire AN XII». Christian Blondieau, Sabres Français, 1680 - 1814, Poitiers 2002, S. 277, 287. Schneider/Meier, Griffwaffen op.cit., S.150-151, Nr.1. Pétard, Sabres & Epées III op. cit., S.138, 141, Nr. 356.