Eisengefäss, gegossener Messingknauf, flache, konische Form mit Kanten und schmalen Seitenflächen. Knaufbasis beidseitig gewinkelt, im Bereich der Nietfläche beidseitig spitz endend. Die rechte Knaufspitze mit einem feinen Loch, das zur Aufnahme eines (hier fehlenden) Drahtes dient, mit welchem der in einem Haken endende Korb zusätzlich fixiert werden kann. Im Zentrum des Knaufs beidseitig ein Dekorbuckel mit einem von halbkugeligen Noppen gebildeten Kranz. Gegitterter Korb, terzseitig des Griffbügels eine zweifache Gitterreihe mit sechs Öffnungen über vier Spangen sowie zusätzlichen Bügeln. Quartseitig fünf Spangen sowie an der Basis zusätzliche Parierbügel sowie ein Daumenbügel. Vierkantige Parierstange mit einem flachen, korbwärts gebogenen Ende. Mit Fischhaut bespannter, gerillter Griff.
Zweischneidige Klinge, teilweise korrodiert (Länge 83,1 cm, Breite 4,3 cm), linsenförmig, langer, breiter Mittelhohlschliff, Ätzdekor: beschriftet, «Vivat Zaar Peter Alexcits 1710» (Zar Peter I., reg.1689-1725), Doppeladler von einer Krone überhöht.
Gesamtlänge: 97,6 cm Gewicht: 1130 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, Nov. 1957.
Für diese Schiavona fand eine ältere Klinge, die ursprünglich für einen russischen Dragonerdegen bestimmt war, Verwendung. Es dürfte sich um eine deutsche Importklinge aus Solingen handeln. Die russischen Dragonertruppen wurden durch Zar Peter I. 1711 reorganisiert. Vgl. Kommentar und Literatur zu B 244.
Literatur: Lionello G.Boccia, Les épées des esclavones: entre Venise et Illyrie, Genava, n.s., Tome XLIII, 1995, S.99-126, S.101, Abb.6.Seitz, Blankwaffen I op.cit., S.122-126, Abb.137. A.N.Kulinsky, Russian edged weapons, polearms & bayonets 18-20th c., Vol.1, St.Petersburg 2001, S.50, Klingentyp nicht erfasst. Eduard Wagner, Hieb- und Stichwaffen, Prag 1966, S.443, Tafel 1, «Pallasch der russischen Dragoner, um 1700».