Messinggefäss vergoldet, Griffkappe, rhombische Vernietscheibe, der breite, durchbrochen gearbeitere Griffbügel mündet in das ovale ebenfalls durchbrochene Stichblatt. Der Stichblattdekor besteht aus einer umlaufenden Wellenlinie. Die Innenkanten des Stichblattes , welche die Wellenlinie begrenzen, sind alternierend zu den Wellen mit Kügelchen bestückt. Der bewegliche, breite und durchbrochene Seitenbügel wurde in der Knaufkappe fixiert und auf der Stichblattunterseite verschraubt. Eine ursprünglich vorhandene Bügel-Arretiervorrichtung fehlt. Belederter, gerillter Griff, Kupferdrahtwicklung von unterschiedlicher Stärke.
Rückenklinge (Länge 75,7 cm, Breite 3,3 cm), breiter Hohlschliff, Rückenkannelüre. Geschwärzte Lederscheide, Messinggarnitur vergoldet, berieben, Mundblech mit Tragring, Stiefel mit Schlepper aus Eisen.
Gesamtlänge: 90 cm Gewicht (ohne Scheide): 810 g
Provenienz: Antiquar Kurt Schwab, Bern 1954.
Säbel deren Messinggefässe bewegliche Seitenbügel aufweisen waren Griffwaffen, die im Gefolge der Revolution in Frankreich populär wurden. Es galt die 1789 geschaffene Nationalgarde und die seit 1791 ausgehobenen Bataillone der «Volontaires Nationaux» zu bewaffnen. Die typischen Säbel der Revolutionszeit der Jahre 1789 bis ca.1798 waren nicht reglementiert. Es handelte sich um Einzelanfertigungen. In Anlehnung an französische Modelle wurden u.a. auch in Österreich und der Schweiz Säbel mit Messinggefässen und mobilen Seitenbügeln hergestellt. Für die Schweiz sind von Daniel Girtanner, Degenschmied in St.Gallen, signierte Exemplare bekannt. In Österreich bezeichnete man einen Säbel entsprechender Konstruktion als « Säbel der Offiziere zur besonderen Verwendung M.1798».
Literatur: Aries, Armes blanches op.cit., Vol.XXIII 1975, «Montures à calotte à branche tournante, sabres à monture en laiton de 1784 environ à 1798». Christian Blodieau, Sabres Français 1680 - 1814, Poitiers 2002, S.158. Jean Pierre Martin, Les armes blanches de la Révolution, La Tour-du-Pin 1985, S.120-121. Eduard Wagner, Hieb-und Stichwaffen, Prag 1966, S.348, Tafel 46. Auktionshaus Peter Ineichen, Zürich 9.5.1978, Nr.566. Schweiz.Landesmuseum 1978, 87. Jahresbericht, S.41, Abb.30, S.71, LM 59012.