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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 64

Degen, schweizerisch, kantonale Ordonnanz 1.Viertel 18.Jahrhundert, Dragoner.

Eisengefäss geschwärzt, kugeliger, leicht gequetschter Knauf mit konischem Ansatz, Vernietknauf. Griff- und separater Seitenbügel sind durch eine diagonale Spange miteinander verbunden und münden in die Parierstange resp. das Stichblatt. Griff- und Seitenbügel aus Rundeisen weisen als Dekor je ein kleines Kugelpaar auf. Parierstangenarm mit Knopfabschluss ortwärts gebogen, quartseitig ein Daumenbügel. Zweiteiliges Stichblatt, die nierenförmigen in Rundeisenfassungen fixierten Stichblattbleche weisen im Zentrum eine rhombisch angeordnete Gruppe von Zierlochungen auf. Griff mit feiner Wicklung aus Eisen- und Messingdraht, Türkenbünde.
Zweischneidige Klinge (Länge 85,5 cm, Breite 3,9 cm), im Ansatzbereich breiter Mittelhohlschliff, dann linsenförmiger Querschnitt, Marke: kleine, geschlagene Rosette. Beidseitig die gleiche mit dem Meissel geschlagene Beschriftung, «INRI MARIA».

Gesamtlänge 100,5 cm Gewicht: 930 g
Provenienz: Antiquar Emil Hofmann, Paudex/Lausanne (Kt.Waadt) 1955.

Kommentar

«INRI» als Titulus triumphalis setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Worte, « Jesus Nazarenus Rex Judaeorum» zusammen und lässt sich als Schwertinschrift seit dem 15.Jahrhundert nachweisen. Kombiniert mit der Anrufung der Maria ist diese Inschrift im 17.Jahrhundert häufig auf Griffwaffen katholischer Träger resp. Truppenteile anzutreffen. Mehrere Reiterdegen in gleicher Verarbeitung wie das vorliegende Exemplar gelangten mit Teilen des alten bernischen Zeughausbestands in das Historische Museum Bern. Wegeli vermutete, dass es sich dabei um Beutewaffen aus dem 2.Villmergerkrieg von 1712 handeln könnte.
Literatur: Wegeli, Schwerter und Dolche op.cit., S.99-100, Nr.354 - 360. Rudolf Wegeli, Inschriften auf mittelalterlichen Schwertklingen, in: Zeitschrift für hist.Waffenkunde, Bd.3, Dresden 1902/05, S.225. Lhoste/Buigne, Armes blanches, symbolisme, op.cit., S.114.