Messinggefäss vergoldet, berieben. Konischer, gerundeter Achtkantknauf, etwas abgeplattet, Halsansatz, Vernietknauf, die Knaufoberkante schmückt beidseitig ein einfacher Blätterdekor. Der sechskantige, flache Griffbügel mündet in die Parierstange. Der sehr kurze Parierstangenarm endet in einer stilisierten Knospe mit Dekornoppen. Zweiteiliges Stichblatt mit nierenförmigen Hälften und wulstigen Borten, auf der Stichblattaussenseite im Zentrum ornamentaler Blattdekor. Griffwicklung aus Kupferdraht, Messingzwingen.
Zweischneidige Klinge (Länge 77,8 cm, Breite 1,9 cm), volle Wurzel, dann sechskantiger Querschnitt, im Ansatzbereich Mittelkannelüre, vergoldeter Ätzdekor: Beschriftung, « TOMASO DE LALLA», Ornamente.
Gesamtlänge: 94,4 cm Gewicht: 670 g
Provenienz: Aus Privatbesitz, Bigenthal (Kt.Bern) 1952.
Gemäss Windsheimer entspricht das Gefäss der zweiten für altpreussische Infanterie-Offiziersdegen üblichen Form, die Anfänge dieses Gefässtyps liegen in der Zeit zwischen 1730 und 1740. Die Solingerklinge wurde um der besseren Verkäuflichkeit willen mit der verballhornten Signatur des ca. 1570 bis 1625 aktiven, berühmten spanischen Meisters Thomas de Ayala gezeichnet. Vgl. auch Kommentar zu Degen B 371, ebenfalls mit einer nachgeahmten Ayalasignatur.
Literatur: Heinrich Müller, Das Heerwesen in Brandenburg und Preussen von 1640 bis 1806, Die Bewaffnung, Berlin 1991, S.113-118 mit Abb. V.Norman, Rapier & Small Sword op.cit., S.199-212, Hilt 212. Bernd A.Windsheimer, ME FECIT POTZDAM, altpreussische Blankwaffen des 18.Jahrhunderts, Bissendorf 2001, S.40-41, S.291, Abb.118, S.292, Abb.121. Seitz, Blankwaffen II. op.cit., S.265-272.