Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Massives Griffstück mit Adlerkopfabschluss. Die Griffvorderseite nimmt ganzflächig die Darstellung eines Jägers in antikisierender, barocker Kleidung ein, der ein grosses Jagdhorn bläst, zu seinen Füssen zwei Jagdhunde. Auf der Rückseite erscheint ein ähnlich gewandeter Jäger, der einen Wildschweinkopf in Händen hält. Der Griffbügel mündet in die Parierstange, Griffbügelansatz tierkopfförmig, Mittelstück des Griffbügels und Griffbasis mit Jagdszenen dekoriert. Der Parierstangenarm endet in einem Tierkopf. Stark ortwärts gebogenes Stichblatt, Dekor: ein berittener Jäger, weitere Jäger zu Fuss sowie Hunde verfolgen einen Hirsch. Die Jagdszene im Zentrum umgibt ein barocker Rahmen mit architektonischen Elementen, z. B. Figurensäulen.
Leicht gebogene Rückenklinge (Länge 60,5 cm, Breite 3,3 cm), Ansatzdrittel gebläut, vergoldeter Ätzdekor: Wildschweine von Hunden verfolgt, Ranken- und Blattwerk, Amor mit Pfeil, Vase und Ranken.
Gesamtlänge: 75,7 cm, Gewicht: 775 g
Provenienz: Antiquar Anton Achermann, Luzern 1960.
Gemäss Seiferts Terminologie würde es sich bei diesem Hirschfänger um eine «Jagdplaute» handeln (vgl. Kat. Nr. 75). Eine ähnliche Waffe wurde am 19. 6. 1958, Nr. 90, in der Auktion der Galerie Fischer, Luzern, angeboten. Zum «Hirschfänger» allgemein siehe auch Be 447, Kommentar.
Literatur: Seifert, Hirschfänger op. cit., S. 69 ff. Galerie Fischer, Luzern, 19. 6. 1958, Nr. 90. Herbert H. Westphal, Blankwaffen im Museum Jagdschloss Kranichstein, Regensburg 2010, S.19-23.